03.01.2021
Ein etwas anderer Jahresrückblick
Liebe Hofer Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gekommen.
Üblicherweise blickt man am Anfang eines Jahres nach vorne und sieht bereits erste geplante Aktionen vor dem geistigen Auge auftauchen. Darüber hinaus auch die bange Frage, was das neue Jahr bringen wird. Aber auch der Blick zurück ist in solchen Tagen wichtig und richtig.
Habe ich das erreicht, was ich mir Anfang 2020 vorgenommen habe?
Welche positiven wie negativen Eindrücke hat das Jahr bei mir hinterlassen?
Auch als Ortsgemeinde, insbesondere als Ortsbürgermeister zieht man ein Resümee.
Und dabei komme ich schnell zu dem Entschluss, dass 2020 ein ganz besonderes Jahr war. Ein Jahr, welches nicht geprägt war durch langfristig geplante und durchgeführte Maßnahmen, sondern eher durch spontane, der jeweiligen Situation angepasste Aktivitäten. Das eine oder andere wird Ihnen sicherlich in Ihrer Situation ebenso ergangen sein, jedoch sind auch viele Entscheidungen im Hintergrund getroffen worden, die so nicht in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. Daher ist dieser Rückblick einer der besonderen Art.
Das Jahr 2020 fing eigentlich sehr vielversprechend an. Trotz geringerer finanzieller Spielräume für 2020 hat der Gemeinderat ein Paket an Maßnahmen geschnürt, um Hof weiterhin attraktiv zu gestalten. Dabei war aber auch die Beteiligung der Bevölkerung von bedeutender Wichtigkeit. Daher begann am 3. März 2020 die Dorfmoderation mit der Auftaktveranstaltung. Hieraus sollten Ideen in Arbeitsgruppen entwickelt werden, die Einfluss auf das Leben in Hof nehmen sollten. Jedoch fiel die darauffolgend geplante Ortsbegehung aufgrund des ersten Lockdowns ebenso ins Wasser wie die Aktion saubere Landschaft am 4. April 2020. Auch war dadurch an die Errichtung der Arbeitsgruppen im Rahmen der Dorfmoderation nicht zu denken. Zu diesem Zeitpunkt ging natürlich jeder davon aus, dass sich die Lage spätestens zum Sommer hin wieder etwas beruhigen würde und somit das Leben wieder normaler verlaufen könnte. Jedoch wurden wir eines Besseren belehrt und auch für den Sommer geplante Maßnahmen, wie beispielsweise das Spielplatzfest auf dem Mehrgenerationenplatz fielen der Pandemie zu Opfer. Aber auch die Einführung unseres neuen Pfarrers musste kurzfristig abgesagt werden. Somit war es für ihn nicht so einfach, sich in der Gemeinde vorstellen zu können.
Sowohl die Grundschule als auch der Kindergarten waren stark von den aktuellen Gegebenheiten betroffen und mussten teilweise äußerst kurzfristig hierauf reagieren, da Entscheidungen über weitere Einschränkungen aus den jeweiligen Ministerien ohne großen zeitlichen Vorlauf eintrafen und dadurch hier und da Spontanität und Kreativität gefragt war. Immer wieder musste neu überlegt und geplant werden, wie Öffnungszeiten aussehen können und welche Kinder zu beschulen bzw. zu betreuen sind. Auch die Informationsweitergabe an die Eltern musste dann auch in kürzester Zeit erfolgen. Dabei durfte aber auch nicht der Blick auf die eigenen Mitarbeiter*innen verloren gehen, da es sicherlich hier und da Personen gab, die aufgrund von Vorerkrankungen besonders zu schützen waren. Gerade in den Zeiten, in denen nicht alle Kinder den Kindergarten besuchen konnten, war es den Erzieherinnen ein besonderes Anliegen, den Kontakt zu den Kindern nicht zu verlieren. Daher wurden besondere Aktionen, teilweise über unsere Homepage, durchgeführt, um den Kindern zu Hause zumindest ein klein wenig „Kindergartenfeeling“ zu geben. Daher gilt an dieser Stelle nochmals mein herzlichster Dank an alle Lehrer*innen und Erzieher*innen, die in dieser Zeit mit besonderem Engagement mitgeholfen haben, dies so zu meistern.
Aber auch die Vereine litten unter der Situation und viele geplante Aktionen konnten nicht oder nur eingeschränkt mit erheblichem Mehraufwand durchgeführt werden. Sportangebote fanden nicht oder nur in einem bescheideneren Umfang statt, der Übungsbetrieb der Freiwilligen Feuerwehr wurde ebenfalls zurückgefahren. Jedoch entwickelten sich aus der Not heraus auch besondere Aktionen, die im normalen Alltag so nicht stattgefunden hätten. Ich erinnere mich gerne an die Sommerspiele des CVJM, welche aufgrund des nicht stattgefundenen traditionellen Zeltlagers dann als Tagesveranstaltungen in Hof durchgeführt wurden. Auch hier war Kreativität und Einsatz der Mitarbeiter*innen gefragt. Die positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung zeigen den Dank hierfür auf.
Der kleine Hoffnungsschimmer, dass nach den Sommerferien wieder der normale Alltag eintreten könnte, wurde schnell wieder zunichte gemacht und vieles musste wieder wie im Frühjahr zurückgefahren werden. Der Seniorenbauhof konnte auch nur in kurzen Episoden des Jahres seine Arbeit verrichten. Jedoch konnten zumindest die Fallschutzmatten an der Rutsche des Mehrgenerationenplatz eingebaut und ein gemeinsames Projekt mit Kindergartenkindern, zwar in abgespeckter Version, durchgeführt werden. Danach musste der Seniorenbauhof aber auch Corona bedingt seine ehrenamtliche Arbeit wieder einstellen.
Diese Einschränkungen hatten dann auch Auswirkungen auf die Gemeinderatsarbeit. Besprechungen fielen teilweise aus oder wurden als Videokonferenz abgehalten. Die Ratssitzungen fanden in der Halle und nicht im kleinen Saal statt. Jeder hatte seinen eigenen Tisch, um den Abstand einzuhalten. Dabei kamen Erinnerungen an die Schulzeit auf, wo jeder hintereinander an seinem Tisch saß und der Lehrer von vorne referierte. Schön ist anders.
Ein Großteil der Verwaltungsarbeit drehte sich vor allem um das Thema Corona. Sei es die Sperrung der Mehrzweckhalle oder Einschränkungen bei Beerdigungen. Dies wiederum war sehr oft mit einem mulmigen und gedrückten Gefühl verbunden, da gerade in einer solch schwierigen Phase der Trauer dies nochmals verstärkt negativ wirkte.
Auch die jährlich im Wechsel mit Nisterau stattfindenden Seniorenfeier fiel 2020 Corona zum Opfer. Ebenso schwierig gestaltete sich die Durchführung des Volkstrauertages. Auch hier wurden Lösungen gesucht, um zumindest etwas dieses besonderen „Feiertages“ durchführen zu können, was mit den aktuellen Bestimmungen vertretbar war. Da gilt der besondere Dank der Ev. Kirchengemeinde, mit der die Ortsgemeinde zusammen einen Gottesdienst gestalten durfte, der auch auf YouTube für alle Interessierten abrufbar war. Bezüglich der Videogottesdienste hatte die Ev. Kirche bereits hinreichend Erfahrung, da dieses Mittel schon im ersten Lockdown angewendet wurde.
Danach fiel dann noch die Entscheidung des Gewerbevereins, dass der Weihnachtsmarkt in 2020 nicht stattfinden wird. Das stimmte traurig, passte aber ins Bild. Ebenso hatten wir dann auch unseren geplanten Adventstreff am Mehrgenerationenplatz abgesagt. Als dann auch noch die Kirchengemeinde Präsenzgottesdienste für Heiligabend und Weihnachten abgesagt hatte, war die Weihnachtsstimmung sicherlich auf dem Nullpunkt.
Nun ist das Jahr 2020 Geschichte. Was bleibt neben diesen vielen Einschränkungen sonst noch haften? Sicherlich die gemeinschaftliche Geschlossenheit, Menschen in Notsituationen zu helfen, kreative Ideen zu entwickeln oder immer wieder gemeinsam zu überlegen, wie wir das Beste aus der aktuellen Situation machen können.
Wir als Gemeinderat haben in 2020 die Vermarktung des Baugebiets Ahornweg vorangetrieben. Darüber hinaus wurden auch weitere Gespräche für die Fortführung des II. Bauabschnitts geführt. Hier sind wir guten Mutes, dass wir hier die Baulinie fortführen können. Auch haben wir den Gewerbepark West nochmals durch verschiedene Maßnahmen in den Focus gerückt und versprechen uns dadurch eine bessere Vermarktung des Gewerbegebiets. Wir haben die Benutzungs- und Gebührensatzungen für Mehrzweckhalle und Grillhütte überarbeitet und zukunftsfähig gemacht, haben eine Ehrenordnung erstellt und dabei auch unsere Neugeborenen in den Blick genommen. Jeweils ein Baum für ein neugeborenes Kind in Hof ist auch als Zeichen für die Zukunft zu sehen. Daneben werden wir vermehrt auch gemeindliche Grünflächen weniger und später mähen, um unseren Bienen das Überleben zu ermöglichen. Hier würde ich mich freuen, wenn dies auch im privaten Bereich von dem einen oder der anderen mit unterstützt wird. Auch haben wir uns mit der aktuellen Situation unseres Kindergartens auseinandergesetzt. Durch das KiTa-Zukunftsgesetz wird es ab Sommer auch für die Betreuungsangebote unseres Kindergartens Änderungen geben. Hier gilt es seitens der Ortsgemeinde, bestmöglichste Voraussetzungen zu schaffen. Dies wird uns daher auch 2021 intensiv beschäftigen. Darüber hinaus hoffen wir, dass wir die unterbrochene Dorfmoderation fortsetzen können und dadurch weitere Impulse für unsere Arbeit in den nächsten Jahren erhalten. Es stehen ein paar Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an der Mehrzweckhalle und der Grillhütte an und ein Gräberfeld auf dem Friedhof muss überplant und die Friedhofshalle soll barrierefrei ausgebaut werden. Daneben gibt es sicherlich noch einige kleinere und größere Maßnahmen, deren Ausführung unter anderen aber auch von etwaigen Lockerungen in 2021 abhängig sind.
Ich wünsche Ihnen auch im Namen des Gemeinderats ein gesegnetes neues Jahr 2021 sowie alles Gute, vor allem Gesundheit.
Ihr
Jochen Becker
Ortsbürgermeister